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Geschichte / Wissenswertes

Neufahrn i. NB, ursprünglich ein Straßendorf, liegt an der nördlichen Grenze des Landkreises Landshut an der Bundesstraße 15. Als Schnellzugstation an der Bahnstrecke München-Regensburg-Hof-Dresden ist Neufahrn i. NB auch Umsteigestation für die Reisenden in Richtung Straubing.

Das Gemeindegebiet ist ein frühgeschichtlicher Siedlungsraum. Ein bedeutsames Bodendenkmal sind die bronzezeitlichen Hügelgräber nahe der Einöde Einkreuth. Ein bemerkenswerter Brucherzdepotfund (Bronzeschatz) der frühen Hallstattzeit um 1000 v. Chr. kam 1911 bei Winklsaß ans Tageslicht.

Neufahrn wurde als "newfar" erstmals 1123 urkundlich erwähnt als Lehen der Grafen von Kirchberg, die es bis zu ihrem Aussterben um 1223 innehatten. Danach verfügen der bayerische Herzog und im Jahr 1318 ein Hans Göttlinger über den Ort. Bereits in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts erscheinen die "Haselbecken" im teilweisen Besitz von Neufahrn, gegen 1425 gehören dieser Familie der Edelsitz und die Hofmark ganz. Im Jahre 1448 geht Neufahrn aus dem Besitz der Haselbecken an Herzog Heinrich von Ober- und Niederbayern über. Der Ort war im Mittelalter häufig Tausch- und Kaufobjekt, so auch für Herzog Ludwig den Reichen. Seit 1438 übt ein Cappelanus seine Seelsorgetätigkeit in der Filiale Neufahrn aus; eigene Pfarrei ist Neufahrn erst seit 1924.

Die Familie Hueber, die aus dem niederbayerischen Beamtenadel stammt, erwirbt das Schlossgut und die Hofmark im Jahre 1490 und veräußert es am 29. April 1510 an Sigmund Kraus zu Münchsdorf, Kastner in Landshut und Hofmeister von Seligenthal

In die Zeit der Kraus'schen Herrschaft (1510-1558) fällt auch der Neubau des Schlosses im Renaissancestil. Ein schönes Epitaph in der Pfarrkirche zu Neufahrn zeigt das Wappen der Familie, das die Vorlage für das heutige Gemeindewappen lieferte.

Die Nachkommen von Sigmund Kraus verkaufen dann das Schloss und die Hofmark am 23.09.1558 an die Haunsperger. Die Schrecken des dreißigjährigen Krieges, besonders die des Schwedeneinfalls 1632, gingen auch an Neufahrn nicht vorüber: Plünderung der gesamten Hofmark und des Schlosses durch eine verwilderte Soldateska, später Hungersnot und die Pest! 1698 ging Neufahrn an den Grafen Emmanuel von Arco über, wurde aber bald durch Erbschaft und Vertrag ein Kommungut, das sich mehrere Familien teilten, so auch z.B. die Grafen von Königsfeld, die ihren Anteil ganz oder teilweise veräußerten.

Als es im April 1809 zur Schlacht von Eggmühl gegen die Österreicher kam, berührte das Kriegsgeschehen mit dem Durchzug der bayerisch-französischen Truppen unter Napoleon I. auch Neufahrner Gebiet. Die Chroniken berichten von ungewöhnlich hohen Abgaben und Lieferungen, ja von Diebstahl und Raub, von der Betreuung der Gefangenen und Verwundeten durch die Dorfbewohner.

Zu Beginn des 19. Jahrhundert vollzog der leitende Staatsminister, Graf Montgelas, der um 1820 Schloss Neufahrn besaß, die Neuordnung des Königreichs Bayern. Diese erste staatliche "Flurbereinigung" hatte zur Folge, dass nach der Auflösung des Pflegegerichts Kirchberg Neufahrn bis 1874 zum Landgericht Rottenburg gehörte, dann dem Bezirksamt Mallersdorf zugeteilt wurde.

Die Entwicklungen des technischen Zeitalters gingen auch an Neufahrn i. NB nicht vorbei: Der Ausbau der bayerischen Ostbahn wurde für den Ort sehr bedeutsam. Am 12. Dezember 1859 schloss man ihn an das Schienennetz an und er fand bald als Eisenbahnknotenpunkt zwischen Landshut und Regensburg eine beachtliche Aufwertung. Das Schloss, 1834 von Maximilian Karl von Thurn und Taxis erworben, wurde 1979 verkauft und war nach einigen Jahren vom Verfall bedroht. 1988 wurde es erneut veräußert, von den neuen Eigentümern vollständig renoviert und wird seitdem al Hotel und Restaurant genutzt.

Seit der zweiten Gebietsreform gehört Neufahrn i. NB zum Landkreis Landshut; dort sind auch das zuständige Finanzamt und Amtsgericht. Die vormalig selbständigen Gemeinden Hebramsdorf, Hofendorf, Piegendorf und Winklsaß wurden 1978 endgültig als Ortsteile in die Großgemeinde Neufahrn eingegliedert. Die dazugehörenden Orte, Weiler und Einöden sind: Altensdorf, Asenkofen, Aumühle, Eselmühle, Ettenkofen, Etzenbach, Gämelkofen, Grubmühle, Humpl, Moosmühle, Neufahrnreut, Neumühle, Oberndorf, Panzermühle, Rohrberg, Sachsendorf, Sankt Anna, Schaltdorf, Walpersdorf, Winisaureuth, Winklsaßreuth und Wurmdorf.


Ansprechpartner

Frau Andrea Grundler
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  • Zimmer 13, 1. Stock